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Seegeschichten vom Altmühlsee Folge 2

"Dienst mit Aussicht"

Polizeioberkommissar Marco Buchner und die Blaulicht-Romantik vom See


Es ist Samstagmorgen am Altmühlsee. Die Sonne spiegelt sich auf dem
Wasser, die ersten Stand-up-Paddler gleiten meditativ über die Oberfläche –
und irgendwo zwischen Anglern, Seglern und Enten unterwegs: Marco
Buchner. Polizeioberkommissar, Seenland-Insider und vielleicht der einzige
Mann, der sowohl im Streifenwagen als auch im offenen Boot souverän grüßt.


Willkommen zur zweiten Folge unserer Reihe Altmühlsee-Geschichten!
Diesmal begleiten wir die Wasserschutzpolizei in Gunzenhausen – konkret:
den Mann, der weiß, wie man im Getümmel kühlen Kopf bewahrt und einem
aufblasbaren Einhorn die Heimkehr ermöglicht.


„Der See macht’s nicht schlechter“, bringt es Marco Buchner auf den Punkt,
während er am Schiffsanleger steht und auf das Wasser blickt. Seit 2016 ist
er bei der Wasserschutzpolizei. Die gibt’s übrigens schon, seit das Seenland
Seenland wurde – also seit den 80ern. Und damals wie heute gilt: Wenn alle
zum See wollen, muss jemand für Ordnung sorgen.


Ferienzeit? Dann ist hier „Hauptkampfzeit“. Aus ganz Deutschland reisen
Gäste an – und mit ihnen eine gewisse Logik der Überfüllung. Buchner lacht:
„Da brauchst du gar kein Wetterradar, ein Blick auf den Parkplatz reicht.“ Es
wird voll, es wird turbulent – und manchmal wird’s auch handfest. „Wo viele
Menschen sind, sind auch Missverständnisse vorprogrammiert – kein
Wunder, wenn die Stimmung mal schneller kippt als ein Sonnenschirm bei
Windstärke fünf.“


Die Aufgaben? Vielfältig. Ordnungswidrigkeiten, Verkehr auf dem Wasser,
Vermisstenfälle, Naturschutz – und gelegentliche Konflikte auf engem Raum.
„Da will der Schwimmer durch die Angelstelle, der Segler durch den
Schwimmer, und der Stand-Up-Paddler hat Musik dabei.“ „Es ist wie ein
schwimmendes Puzzle, das sich ständig neu zusammensetzt – und mittendrin
die Wasserschutzpolizei, die mit Übersicht und Seegangsgeduld dafür sorgt,
dass jedes Teil an seinen Platz kommt.“

Und: Man ist auch manchmal Psychologe, Touristenführer und Sozialarbeiter
in Uniform. „Wenn die Kids winken und Polizei! rufen, dann weißt du: alles
richtig gemacht.“ Für viele ein Selfie-Moment – und für Marco Buchner Alltag.


Stand-Up-Paddler mit verstecktem Motor? Passiert. „Plötzlich ist der Typ auf
der anderen Seeseite – das geht nicht ohne Technik“, sagt Buchner
schmunzelnd. Ein Führerschein wäre vielleicht hilfreich. Vielleicht. „Aber wenn
man sieht, wer alles Autofahren darf…“ Der Satz bleibt unausgesprochen,
aber das Grinsen sagt alles.


Die E-Bike-Flut hat übrigens auch das Ufer erreicht – samt „Frühschorle-
Flottille“ und frisierten Flitzern. Immer öfter braucht’s da Feingefühl statt
Strafzettel. Und ja: Ein Helm wäre nicht schlecht. „Gehört auf den Kopf – nicht
an den Lenker.“


Zu den besonderen Einsätzen zählt einer, den Buchner mit leuchtenden
Augen erzählt: ein riesiges Einhorn, herrenlos, mittig auf dem See. Gesichert,
verladen, ans Ufer gebracht – wo drei kleine Mädchen schon sehnsüchtig
warteten. „Die haben sich so gefreut. Gänsehautmoment.“


Nicht jeder Einsatz ist dramatisch. Nicht jeder Tag verlangt Blaulicht. Aber
jeder ist anders – und oft näher am Menschen, als man denkt. Buchner: „Es
ist ein schöner Beruf. Gerade hier am See.“ Und ein Beruf mit Wirkung.
„Manche sagen wirklich Danke. Und das zählt.“


Fazit: Wasserschutz mit Herz – und Humor. Marco Buchner ist einer, der weiß,
wie man Regeln erklärt, ohne sie mit dem Megafon zu brüllen. Einer, der weiß,
wann man eingreift – und wann man einfach ein Einhorn zurückbringt. Die
Wasserschutzpolizei ist eben mehr als Gesetzeshüter. Sie ist Gastgeber,
Vermittler, Stimmungsbarometer. Und manchmal auch Animateur im
Blaulichtbetrieb.


Und wenn Sie sich das nächste Mal mit dem SUP auf den See wagen: Kein
Motor. Helm auf. Und immer schön freundlich winken – Marco Buchner
könnte zuschauen.


Mehr von Polizeioberkommissar Marco Buchner jetzt in der neuen
Folge der Seegeschichten, dem Podcast vom Altmühlsee. Reinhören,
loslassen, mitmachen.

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